Die Atlantiküberfahrt zweier Studenten an Bord einer First 35S5

Coque En Plastoc - zwei Studenten stellen sich einer spannenden Herausforderung

Gautier Tiberghien und Lancelot Le Buhan lieben das Meer seit sie denken können und sind fit im Surf- und Segelsport. Mit ihrem Projekt Coque En Plastoc, was grob übersetzt werden könnte in « Alles in Plastik », starten sie in ein maritimes Abenteuer. Beide sind erst 22 Jahre alt und wollen während ihrer Reise auf die Plastikmüllflut aufmerksam machen. Um die Reise antreten zu können, haben sie nicht einmal davor zurückgeschreckt, einen Kredit aufzunehmen, um sich ihre First 35S5 zu kaufen. Gestartet sind die beiden am 22. September in Saint-Cast, in der Bretagne, Richtung Spanien. Wir wollten wissen, wie sie auf die Idee zu ihrer Reise gekommen sind. 

Wie ist die Idee zu COQUE EN PLASTOC entstanden?

Lancelot: Ich studiere Medizin in Lille und Gautier macht ein Ingenieursstudium in Lyon. Wir wollten beide gern ein Sabbatical machen, haben aber schnell beschlossen, dass ein Jahr Pause zwar irgendwie cool ist, dass wir uns in dieser Zeit aber gern nützlich machen wollen. Das Meer, die Ozeane dieser Welt, das ist es, was uns begeistert, da verbringen wir unsere Freizeit am liebsten, wir surfen und kiten nämlich für unser Leben gern. Und die Verschmutzung dieses Lebensraumes, die trifft uns und beschäftigt uns sehr. Deshalb ist das Projekt Coque En Plastoc entstanden. 

So eine Fahrt über den Atlantik braucht gute Vorbereitung. Wie seid ihr das angegangen und seit wann?

Gautier: Die Idee zum Projekt kam uns letztes Jahr im Oktober. Im April haben wir dann die First 35S5 gekauft. Wir haben den ganzen Sommer daran gearbeitet und sie für unsere Zwecke zurechtgemacht. Und wir haben zusammen mit einem Skipper den Ärmelkanal überquert, um unser Können zu perfektionieren. Aber man ist sowieso nie wirklich fertig vorbereitet, man muss irgendwann einfach ins kalte Wasser springen.

 

"Wir haben zusammen mit einem Skipper den Ärmelkanal überquert, um unser Können zu perfektionieren. Aber man ist sowieso nie wirklich fertig vorbereitet, man muss irgendwann einfach ins kalte Wasser springen."

Warum habt ihr euch für eine First 35S5 entschieden?

Lancelot: Wir haben die First 35S5 gekauft, weil wir beide einen Cruiser-Racer wollten. Wir wussten, dass die First-Reihe qualitativ hochwertig und absolut verlässlich ist und einen super guten Ruf hat. Wir mussten uns dafür aber Geld leihen und wir werden das Boot nach der Reise sicher wieder verkaufen müssen.

 

"Wir haben die First 35s5 gekauft, weil wir beide einen Cruiser-Racer wollten. Wir wussten, dass die First-Reihe qualitativ hochwertig und absolut verlässlich ist und einen super guten Ruf hat."

Wie habt ihr das Boot speziell für die Reise fit gemacht?

Gautier: Wir haben bis auf das abnehmbare Stagsegel eine ganze Reihe Teile eingebaut (die Haspeln z. B.). Wir haben einen Gerätebügel gebaut, geschweißt und angebracht, der unsere Solarpanele tragen soll. Wir haben einen abbaubaren Außentisch installiert und die Elektronik komplett erneuert. Im Innenraum haben wir Staunetze angebracht und ein paar andere kleine Dinge, damit das Leben an Bord einfacher wird, immerhin wird das für die nächsten 12 Monate unser Zuhause sein. Außerdem haben wir gestrichen, lackiert und die Innenverkleidung repariert.

"Im Innenraum haben wir Staunetze angebracht und ein paar andere kleine Dinge, damit das Leben an Bord einfacher wird, immerhin wird das für die nächsten 12 Monate unser Zuhause sein."   

Ihr reist zu zweit, wie werdet ihr die Aufgaben an Bord aufteilen?

Lancelot: Wir sind beide in der Lage, das Boot allein zu manövrieren. Manövriert wird im Cockpit, das heißt, man kann es zu zweit handeln. Klar sind Wachdienste und Überfahrten ziemlich anstrengend, aber wir haben ja das Glück, noch ziemlich fit zu sein! 

Wird es während eurer Reise technische Unterstützung an Land geben? 

Gautier: Während der Überfahrten verwandelt ein Gerät unsere Smartphones in Satellitentelefone (Iridium go). Dadurch können wir mit dem Festland kommunizieren und GRIB-Daten herunterladen, das ist sehr praktisch, wenn es um die Wetterbedingungen geht. Lancelots Opa war sein Leben lang bei der Marine und unterstützt uns. Mein kleiner Bruder kennt sich ebenfalls sehr gut mit Wettervorhersagen aus. Was technische Probleme betrifft, so dürften wir als angehender Mediziner und Ingenieur mit Hang zum Tüfteln vielem gewachsen sein.  

Euer Vorhaben ist sportlich und ökologisch sinnvoll in einem. Wir wollt ihr die Öffentlichkeit für euch gewinnen?

Lancelot: Wir haben eine Facebook-Page und Instagram (Coque En Plastoc), da posten wir regelmäßig Updates. Außerdem berichtet die Tageszeitung Ouest France regelmäßig über uns. Geplant ist auch ein Blog, auf dem wir von unseren Erfahrungen berichten wollen. Auf helloasso haben wir ein kleines Crowdfunding ins Leben gerufen, wo wir das Projekt per Video vorstellen, und dort sind schon 30 % unseres Ziels erfüllt. In den Häfen wollen wir direkt auf die Leute zugehen und uns mit ihnen über ihre Gewohnheiten an Bord und ihre Ideen für ökologisches Umdenken unterhalten.


COQUE en plastoc unterstützen 

 

Veröffentlicht am 22.10.2019

Tags