Das Netzwerk der BENETEAU-Vertragshändler engagiert sich in der Krise

Seit ein paar Wochen ist nichts mehr, wie es mal war. Auch für die BENETEAU-Vertragshändler nicht, die ihre Aktivitäten stark heruntergefahren haben, um Mitarbeiter und Kunden zu schützen. Aber die Welt steht eben doch nicht ganz still. Wir haben uns umgehört.

In jedem Land sieht es anders aus

Auch wenn die meisten Vertragshändler überall auf der Welt momentan ihre Läden geschlossen haben und weder Kunden noch Lieferanten empfangen, hinter den Kulissen bereiten sie sich doch auf die Wiederaufnahme ihrer Aktivitäten vor. Das sieht in jedem Land anders aus, weil die Einschränkungen eben unterschiedlich sind.

« Hier bei uns haben wir das Glück, dass wir doch noch Kunden empfangen können, wenn sie in der Nähe wohnen und nicht aus einer anderen Region anreisen. Dadurch können wir Besprechungen abhalten und sicherstellen, dass das Boot, das wir später ausliefern werden, genau dem entspricht, was der Kunde gewünscht hat. Dabei halten wir natürlich die Vorgaben ein, was Abstand und Hygiene betrifft. Wir können immer noch Boote zu Wasser lassen. Außerdem konnten wir diese Woche einen LKW nach Marseille schicken, um eine Ladung Suzuki-Motoren für unsere Außenborder abzuholen », schildert  Thorsten Bergheim, unser Vertragshändler aus Flensburg die aktuelle Situation.



Für den BENETEAU-Vertragshändler  BM Yachting in Flensburg geht die Lieferung der Suzuki-Motoren für Außenborder weiter.

An der Westküste der USA, in San Diego, ist die Lage eine ganz andere. « Kalifornien gilt als Land der Träume. In der allgemeinen Vorstellung sind alle relaxed und es überwiegt die Surfermentalität. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Hier herrschen sehr strenge Regeln, alles ist geschlossen, selbst die Häfen, und die Polizei ist extrem präsent. Wir haben gleich von Anfang an dafür gesorgt, dass standortunabhängig gearbeitet werden kann. Das läuft ganz gut. Unsere Verkaufsteams sind jetzt zu 100 % mit Beratung und Support beschäftigt, um Kontakt zu unseren Kunden zu halten. Wir sind für alle da, die zukünftige Projekte mit uns planen wollen. Und wir bereiten weiter die schon bestellten Boote vor. Dabei achten wir darauf, dass wirklich nur eine Person pro Boot beschäftigt ist », berichte Barrett Canfield, der Vorsitzende von South Coast Yachts.


Barret Canfield, South Coast yachts, Kalifornien, USA.

In Frankreich sieht es ähnlich aus. Die Standorte des BENETEAU-Vertragshändlers Cras Nautique in Paimpol und Saint-Quay Portrieux in der Bretagne haben ihre Aktivität seit drei Wochen eingestellt, bieten aber weiterhin Kundenservice. « In St Quay gibt es noch die Möglichkeit, Boote rauszuholen zum Kielholen und sie zu Wasser zu lassen, in Paimpol geht das nicht mehrUnsere Gelände sind voll mit Booten von Kunden. Also entweder neue Boote, die noch fertiggemacht werden müssen, oder Boote, die wir pflegen. Wir arbeiten in kleinen Teams auf freiwilliger Basis. Die Arbeitszeiten wurden angepasst. Da, wo wir weitermachen können, tun wir es. Dabei halten wir natürlich die Mindeststandards für Sicherheit ein: Es arbeitet nur eine Person pro Boot und jeder hat sein eigenes Werkzeug. Unser Ziel ist es, bereit zu sein, wenn die Saison eröffnet werden kann. » so Yann Plusquellec, Verantwortlicher für den Standort Paimpol.



Der Standort des Vertragshändlers Cras Nautiquein Paimpol, Frankreich.

Vorbildliche Kunden

« Wir haben das Glück, eine sehr verständnisvolle Kundschaft zu haben, die uns zu 100 % unterstützt. Wir sind seit 17 Jahren für sie da und immer offen und ehrlich. Dieses Vertrauen, das wir bei Zeiten aufgebaut haben, kommt uns jetzt, wo die Situation überall so schwierig ist, unheimlich zugute. Da liegt die Stärke der BENETEAU-Gemeinschaft  » betont Barrett Canfield. « Wir sind in den sozialen Medien jetzt noch aktiver als vorher, um den Kontakt zum Netzwerk und der Gemeinschaft zu pflegen. »

« Wir bekommen Sprachnachrichten und SMS von Kunden, denen es nicht um ihr Boot geht, sondern die einfach wissen wollen, wie es uns, unseren Leuten und den Familien geht. Das ist wirklich unglaublich und tut gut! Uns ist ein enger Kontakt einfach wichtig. Die Leute vertrauen uns ihr Boot an, was oft das wichtigste Gut ist, das sie besitzen, da haben wir Verantwortung » präzisiert Yann Plusquellec.

« Jeder will sein Boot so schnell wie möglich fertig für die Saison haben. Das ist einfach so. Aber dabei müssen die Sicherheitsstandards geachtet werden. Unsere Kunden haben Verständnis dafür, dass jetzt alles etwas länger dauert. Sie wissen, was im Hintergrund für Arbeit nötig ist, und dass wir spezielle Maßnahmen ergreifen mussten, damit die Gesundheit unserer Mitarbeiter nicht in Gefahr ist » erklärt Thorsten Bergheim.




Eine Oceanis Yacht 62 wir in Flensburg zu Wasser gelassen.

Solidarität in den Teams

Für Barrett Canfield hat diese völlig neue Situation auch etwas Positives:  mehr Achtsamkeit untereinander :
« Unsere Mitarbeiter wissen, dass wir die Krise gemeinsam meistern. Uns war schon immer eine gute Work-Life-Balance wichtig. Diese aktuelle Situation führt dazu, dass wir uns wieder mehr der eigenen Familie zuwenden. Uns ist klar, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die im persönlichen Umfeld glücklich sind, nur von Vorteil für South Coast Yachts und unsere Kunden sein können. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass wir, wenn es wieder losgeht, gestärkt in den Startlöchern stehen, indem jeder auf den anderen Acht gibt. » 

« Jeder hat seine ganz eigene Geschichte und wir gehen auf die individuellen Bedürfnisse ein, ohne irgendwem etwas vorzuschreiben. Die Frau unseres Werkstattleiters arbeitet im Krankenhaus, also ist er derjenige, der sich jetzt um die Kinder kümmert und zu Hause bleibt. Er kommt frühmorgens vorbei, um ein oder zwei Boote in Position zu bringen und den Technikern die Arbeit zu erleichtern, und fährt dann wieder heim. Jeder leistet das, was er leisten kann und wir haben wirklich Glück, so einen tollen Zusammenhalt untereinander zu haben  » erzählt Yann Plusquellec

« Ich bin unheimlich stolz auf meine Mitarbeiter » sagt Thorsten Bergheim. « Wir geben alle aufeinander acht, noch mehr als vorher sowieso schon. »

Die Vereinigungen der Vertragshändler werden aktiv 

 

Rodolf Guasch, Vorsitzender des Vereins der BENETEAU-Vertragshändler in Spanien

« Spanien hat es heftig erwischt. Bis auf Weiteres sind alle Händler geschlossen. In den letzten Wochen haben wir alles in unserer Macht Stehende unternommen, um unseren Teams und den Kunden den Rücken zu stärken und die finanzielle Situation unserer Läden zu stabilisieren. Unser Partner SGB Finance hilft uns mit Aufschubsmaßnahmen unsere monatlichen Verpflichtungen betreffend. Die Mitarbeiter meines Standorts treffen sich zweimal in der Woche per Zoom-Meeting virtuell. Dann besprechen wir uns, ziehen Bilanz laufende Projekte betreffend und hören, wie es uns geht. Das ist ganz wichtig für die Stimmung im Team. Genau wie der Humor, der uns hilft, die Arbeit von zu Hause aus leichter zu nehmen, auch wenn sie ungewohnt ist. Wir, die Vertragshändler untereinander, besprechen gerade die Möglichkeit, den Lagerbestand zusammenzulegen, um den Wiedereinstig so möglich zu machen, dass wir bis Anfang Juni so viele Boote wie möglich zeitgleich ins Wasser kriegen. BENETEAU hilft dabei, indem sie alle wichtigen Infos zu den Lagerbeständen teilen, sodass wir schnell auf Anfragen reagieren können und Lieferengpässen vorgreifen können, die eventuell durch die momentane Produktionseinstellung entstehen. » 

 

Rodolf Guasch, Hermanos Guasch, Barcelona, Spanien.

Oscar Bellandi, Vorsitzender des Vereins der BENETEAU-Vertragshändler in Italien

« Bei uns sind alle Händlerstandorte geschlossen, sogar die Werkstätten. Viele unserer Kunden sind Geschäftsführer und deshalb sehr verständnisvoll, weil sie sich eben auch neu organisieren und Geschäfte aussetzen mussten. Irgendwie sind alle in Warteposition. Aber die italienischen Vertragshändler machen trotzdem so gut es geht weiter und bereiten sich auf den Moment vor, in dem die Geschäfte wieder aufgenommen werden dürfen. An meinem Standort nutzen wir die Zeit momentan zu einer Bestandsaufnahme, was Equipment und Werkzeug angeht, und bringen es auf Vordermann. Außerdem arbeiten wir am Kundenkontakt. Das ist mit Blick auf die Zukunft sehr wichtig. Die Zeit bleibt nicht stehen. Kaufverhalten und Kundenerwartungen entwickeln sich weiter. Das Coronavirus zwingt uns dazu, Distanz zu wahren, aber es sorgt eben auch dafür, dass wir nach Alternativen suchen, was die Kommunikation mit unseren Kunden betrifft. Wir wollen noch besser erreichbar sein und noch näher am Kunden.»   



Oscar Bellandi, Barche Bellandi, Brescia, Italien.

Veröffentlicht am 10.04.2020