Der Eigner der First 53 feiert ein erfolgreiches Debüt beim Segelevent Les Voiles de Saint-Tropez

Guten Tag Philippe, vielen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben, mit uns über das Rennprogramm der First 53 Yagiza zu sprechen. Bevor wir anfangen – würden Sie uns ein wenig mehr über sich und Ihren Hintergrund erzählen?

Philippe Falle: Ja, gerne. Ich komme ursprünglich aus Jersey, deshalb klingt mein Name so französisch! Ich habe an der BT Global Challenge (Weltumsegelung) als Fotograf und Besatzungsmitglied teilgenommen. Später musste ich dann eine Wahl zwischen der Fotografie und der Regatta treffen und habe mich für Letztere entschieden. Seit 20 Jahren befasse ich mich mit Coaching und der Organisation von Rennkampagnen. Der Höhepunkt war die Teilnahme an der Vendée Globe 2016-2017 und der Route du Rhum 2018 als Kapitän der Hugo Boss 7, gemeinsam mit Alex Thomson.

Wie kam es zur Begegnung mit der Yagiza und ihrem Eigner? 

Nach einer spannenden Zeit in der IMOCA-Klasse beschloss ich, eine kleine Pause im Spitzenrennsport einzulegen, und wurde Skipper einer Swan 65, die 1973 von Sparkman & Stephens gebaut wurde. Auf diesem Boot habe ich Laurent, den Eigner der Yagiza, kennen gelernt. Es war eine meiner letzten Charterfahrten und wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Er hatte gerade seine First 53 gekauft, kannte sich im Segelsport aber überhaupt nicht aus. Tatsächlich war er noch nie gesegelt, als wir uns auf der Swan 65 begegneten! Mitten in der Corona-Pandemie beschloss er, das Segeln zu lernen und ein Boot zu kaufen. Einer seiner Freunde empfahl ihm die 53. Er war begeistert von ihrem klaren Design, dem übersichtlichen Deckslayout und dem Innenbereich. 

Was ist Ihre Aufgabe? 

Nun, ich habe die Yagiza vom ersten Tag an gemanagt. Als ich mit Laurent auf der Swan war, fragte er mich: „Glaubst du, dass ich Regatten mit meinem Boot fahren könnte?“ Ich bejahte seine Frage, und wir starteten das Projekt. Ich habe eine Crew zusammengestellt, die natürlich zu dem Plan passen musste, den wir im Kopf hatten: Laurent finanzierte das Boot, wollte die Kosten für die Crew aber nicht übernehmen. Also musste ich Mittel und Wege finden, um auch ohne Profi-Segler wettbewerbsfähig zu sein. Ich habe eine Crew von etwa 20 Personen zusammengestellt, da wir normalerweise mit 14 Besatzungsmitgliedern vor der Küste und mit 12 auf hoher See antreten. Es handelt sich um ein gemischtes Team mit drei Profis, darunter ich selbst, und Amateursportlern, die dafür bezahlen, dass sie mit uns segeln können. So können wir die Rennen finanzieren. Wir haben das Glück, eine fantastische Mischung aus Amateuren und Profis, Männern und Frauen (ungefähr 50:50) und insgesamt 5 Nationalitäten zu haben. Das funktioniert sehr gut und ermöglicht uns ein gutes Leistungsniveau. Es ist harte Arbeit, die aber sehr viel Spaß macht! 

Wie sieht das Programm aus? 

Das Boot wurde im Dezember 2020 geliefert, und das erste Event, an dem wir teilnahmen, war der Rolex Giraglia Cup 2021. Laurent war begeistert. Im gleichen Jahr gingen wir noch bei Les Voiles de Saint Tropez und beim Rolex Middle Sea Race an den Start. Es war ein guter Mix aus Küsten- und Hochseeregatten, die es Laurent ermöglichten, zu lernen und zu sehen, was ihm am besten gefiel. Nach dem Middle Sea Race von 2021 war er total begeistert, also legten wir dasselbe Programm in 2022 noch einmal auf.

Was haben Sie am Boot verändert?

Das Boot ist ohnehin schnell, hat ein gutes Design und ist natürlich gut ausbalanciert, aber wir mussten uns zuerst selbst beweisen, dass wir das Potenzial hatten, bevor wir an größere Änderungen denken konnten.
Wir haben uns also auf eine gute Vorbereitung des Bootes konzentriert:

  1. Wir haben in eine gute Besegelung von North Sails mit 3Di-Segeln, drei Spinnakern, einem Code 0 und Stagsegeln usw., investiert, zuerst bei den Briten und dann bei unserem Partner in Marseille, wo ich lebe.
  2. Wir haben viel Arbeit in den Rumpf unterhalb der Wasserlinie gesteckt und die Oberflächen neu verspachtelt, um die bestmögliche Leistung aus Schiffskörper und Anhängen herauszuholen. Das hat die Leistungsfähigkeit bei schwachem Wind deutlich verbessert.
  3. Wir haben den Großteil des laufenden Guts und das Backstag ausgetauscht, ein neues Harken-Stag installiert und hier und da einige Augplatten hinzugefügt...

Ich kümmere mich mit einigen Crewmitgliedern größtenteils selbst um die Instandhaltung und Vorbereitung des Bootes, damit Laurent ausschließlich in die Leistung des Bootes investieren kann.

Wir haben übrigens den serienmäßigen Aluminiummast und den Standardkiel behalten, um das Rating zu optimieren, was beweist, dass man auch dank einer guten Vorbereitung und guter Teamarbeit gewinnen kann. Ich hätte gerne einen Karbonmast gehabt, um unsere Leistung noch zu steigern, aber Laurent wollte sein Boot bald haben, und wir konnten nicht warten...

Was kommt als Nächstes?

Nun, wir haben ein sehr ehrgeiziges Programm für 2023, beginnend mit dem RORC Transatlantic Race im Januar (Anm. d. Red.: die Yagiza belegte soeben den 3. Platz unter IRC One). Danach folgen Teilnahmen beim RORC Caribbean 600 im Februar und Les Voiles de St. Bart im April. 

 

 

Veröffentlicht am 19.01.2023